Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der den Unruhen zugrunde liegenden Vorfälle offenbart sich (vor allem aber nicht nur) in England die “Strategie der Spannung”, um die Meinungsfreiheit weiter einschränken zu können und die Massenüberwachung weiter voranzutreiben.
Von Kit Knightly / OffGuardian
Diejenigen, die nicht im Vereinigten Königreich leben, haben es vielleicht noch nicht mitbekommen, doch es war eine gewalttätige Woche im Vereinigten Königreich. Hier ist ein kurzer Überblick über die bisherige offizielle Geschichte:
Vor vier Tagen betrat ein 17-Jähriger angeblich einen “Taylor-Swift-Tanzkurs” für Kinder (was auch immer das sein mag) in Southport und begann, auf kleine Mädchen einzustechen, wobei er 10 verletzte und 3 tötete.
Zunächst hieß es, der Junge sei ein muslimischer Zuwanderer. Diese Meldung wurde jedoch innerhalb weniger Stunden revidiert, wobei die neue Meldung “enthüllte”, dass er tatsächlich in Cardiff als Sohn ruandischer Einwanderer geboren wurde. Gestern wurde sein Name als “Axel Muganwa Rudakubana” bekannt gegeben. Seine religiöse Zugehörigkeit, wenn überhaupt, scheint noch nicht festzustehen.
Ein weiterer junger Mann wurde angeblich später verhaftet, als er bei einer Mahnwache für die Opfer eine Machete und eine Sturmhaube bei sich trug. Auch er war Berichten zufolge Muslim. Daraufhin soll es zu Protesten und Ausschreitungen gekommen sein, bei denen eine Mauer vor einer Moschee zerstört und ein Polizeiwagen in Brand gesetzt wurde. In der Folge kam es zu weiteren angeblichen Unruhen in London und Hartlepool.
Dies ist die derzeitige Darstellung. Keines der Details ist bisher belegt, daher ist es an dieser Stelle Ihre persönliche Entscheidung, was Sie davon glauben wollen.
Beim OffGuardian behalten wir uns das Recht vor, skeptisch zu sein. Gegenüber allem.
Es gibt viele unbeantwortete Fragen, und das derzeitige Ausmaß der “Trauer” seitens staatlicher Institutionen und Gruppen, die in keiner Weise direkt von der Tragödie betroffen sind, hat immer einen Beigeschmack des Theatralischen, den man nicht zu schnell mit Verlogenheit oder Schlimmerem verwechseln sollte.
Und natürlich kommt all dies kurz nach dem Vorfall am Flughafen von Manchester, wo Polizeibeamte und muslimische Jugendliche unter noch ungeklärten Umständen gewalttätig aneinandergeraten sein sollen. Hinzu kommt die Gewalt in Whitechapel und Leeds vor ein paar Wochen.
Damals wie heute wurden beide Seiten mit ausreichend Zündstoff versorgt, um ihre Wut zu entfachen.
Unabhängig vom Wahrheitsgehalt dieses jüngsten Vorfalls und von den langfristigen Zielen, die damit verfolgt werden, hat diese “Strategie der Spannung” eine unmittelbare politische Agenda, die bereits deutlich wird – und sie ist wie üblich vorhersehbar:
- Soziale Medien/freie Meinungsäußerung weiter einschränken
- Normalisierung der ständigen Überwachung
Der Angriff auf die Meinungsfreiheit ist die allgegenwärtige, immerwährende Agenda, die an erster Stelle steht, und in den letzten Tagen ging es richtig zur Sache.
The Hill titelt: “Fehlinformationen überschwemmen soziale Medien nach halsbrecherischer Nachrichtenflut”, Sky News meldet: “Fehlinformationen zum Southport-Anschlag befeuern rechtsextremen Diskurs in sozialen Medien”.
ABC News berichtet: “Online-Fehlinformationen schürten die Konflikte im Zusammenhang mit der Messerstecherei in Großbritannien, bei der 3 Kinder getötet wurden”
Die Byline Times schimpft kollektiv über die Nachlässigkeit der Gesellschaft: “Wir alle sollten überlegen, welche Rolle wir bei der Überkriminalisierung in den sozialen Medien spielen”
Das Institute for Strategic Dialogue (eine Nichtregierungsorganisation, die von den üblichen Verdächtigen finanziert wird) hat das Ganze für uns zeitlich eingegrenzt: “Von Gerüchten zu Unruhen: Wie Fehlinformationen im Internet die Gewalt nach dem Angriff in Southport anheizten“
Die BBC fragt: “Haben die sozialen Medien die Unruhen in Southport angefacht?”, und der Telepgraph bejaht die Frage und bringt die Sache auf den Punkt [Hervorhebung hinzugefügt]:
Unregulierte Desinformation in den sozialen Medien zerstört Großbritannien – Meinungsfreiheit muss mit Verantwortung einhergehen.
Die Times überspringt die Problemstellung und geht gleich zur Schuldzuweisung über: “Wer steckt hinter dem Social-Media-Sturm von Southport – kann man sie aufhalten?“
Der Guardian hat beschlossen, dass die Antwort bei TikTok (und KI) liegt: “Wie TikTok-Bots und KI das Wiederaufleben rechtsextremer Gewalt in Großbritannien angetrieben haben“
Die New York Times will wissen, was die Social-Media- Konzerne dagegen unternehmen werden:
Die Unruhen in Großbritannien wurden im Internet angezettelt. Werden Social-Media-Konzerne handeln?
Ein besonders besoffener Onkel hat aus irgendeinem Grund beschlossen, dass die ganze Sache Putins Schuld sei, doch die meisten Vorwürfe richten sich gegen Twitter/X.
Der ehemalige Guardian-Redakteur Alan Rusbridger behauptet in Prospect: “Elon Musks Fehlinformationsmaschine hat die Schrecken von Southport noch viel schlimmer gemacht”, während Forbes jammert: “Elon Musk hat Fehlinformationen nicht verhindert, er hat geholfen, sie zu verbreiten”.
Das ist Propaganda mit doppeltem Zweck, sie greift die Idee der freien Meinungsäußerung an, verstärkt aber auch den völlig falschen Ruf von Musk/X als Retter der freien Meinungsäußerung.
Man kann sich gar nicht vorstellen, wie ärgerlich es für die herrschende Klasse ist, dass gewöhnliche Menschen einfach sagen dürfen, was und wann sie wollen – einschließlich der Dreistigkeit, die Medien in Echtzeit zu überprüfen, ohne dass dies irgendwelche Konsequenzen hat.
Das hat den Great Reset mehr als alles andere ins Stocken gebracht.
Endgültig und für alle Zeiten.
Das ist der Grund, warum fast alles im Nachrichtenzyklus – von Krankheiten bis zum Klimawandel – angeblich mit Zensur “geregelt” werden kann.
Denn wenn die Meinungsfreiheit erst einmal abgeschafft ist, wird alles, was danach kommt, wesentlich einfacher – einschließlich der zweiten Agenda, die gerade vorangetrieben wird: Massenüberwachung und Gesichtserkennungstechnologie.
Wenn es um dieses zweite Ziel geht, sind die Medien noch nicht in der Phase des “Aufrufs zum Handeln” angekommen. Sie sind immer noch in der “Angstmacherei” gefangen, mit weit verbreiteten Warnungen vor neunzehn zukünftigen “rechtsextremen” Aufmärschen soweie Aufrufen, Tommy Robinsons EDL als “terroristische Organisation” zu verbieten.
Was wiederum den nützlichen Nebeneffekt hat, dass dieser Herr eher wie ein echter Oppositioneller aussieht.
Lustigerweise diskutierte die britische Innenministerin Yvette Cooper bereits einen Tag vor der Attacke in Southport darüber, der Polizei “neue Befugnisse zu geben, um gegen antisoziales Verhalten vorzugehen”.
Es war jedoch an Premierminister Sir Keir Starmer, dies in seiner Rede gestern Nachmittag [Transkript] offiziell zu erläutern.
Er versprach, den “Rechtsextremen” mit einer neuen Polizeieinheit und dem verstärkten Einsatz von Überwachungs- und Gesichtserkennungstechnologien zu begegnen, um “ihre Bewegungen einzuschränken”:
“Breiterer Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie… Und Präventivmaßnahmen – Verfügungen wegen kriminellen Verhaltens… Um ihre Bewegungsfreiheit einzuschränken…”
Und ein Warnschuss vor den Bug der sozialen Medien:
“Und lassen Sie mich auch den großen Social-Media-Konzernen und denjenigen, die sie betreiben, sagen… Gewalttätige Unruhen, die eindeutig online geschürt werden… sind ebenfalls ein Verbrechen. Es findet auf Ihren Plattformen statt. Und das Gesetz muss überall beachtet werden.”
Er machte sogar deutlich, dass seine Reaktion nicht nur auf den jetzigen Zeitpunkt oder auf die Bekämpfung der “extremen Rechten” abzielte, sondern dass es um ALLEN zivilen Ungehorsam geht, aus welchem Grund auch immer:
“Eine Antwort sowohl auf die unmittelbare Herausforderung, die eindeutig durch rechtsextremen Hass angetrieben wird. Aber auch auf ‘alle gewalttätigen Unruhen, die aufflammen […], unabhängig von der offensichtlichen Ursache oder Motivation – wir machen keinen Unterschied… Verbrechen ist Verbrechen.'”
Dazu gehören Kundgebungen für freie Meinungsäußerung und “Blade Runners”, die ULEZ-Kameras abmontieren. Dazu gehören alle potenziellen Proteste gegen Lockdowns und/oder Impfungen während der “nächsten Pandemie”.
Dies ist der Beginn einer neuen Unterdrückung der digitalen Meinungsfreiheit und des Protests in der realen Welt…
…und die Leute jubeln natürlich. Denn sie glauben, dass der Staat unser einziger Schutz vor den bösen, Steine werfenden Bösewichten der extremen Rechten ist.
Um die letzten drei Tage in der britischen Politik für diejenigen zusammenzufassen, die mit dem Lesen vergangener Schlagzeilen und Propaganda nicht so vertraut sind:
Für den Preis einer zerbrochenen Mauer und eines ausgebrannten Polizeiwagens hat die neue “Labour”-Regierung soeben die öffentliche Zustimmung zu neuen Polizeibefugnissen erlangt und die Jagd auf das, was von unserer Meinungsfreiheit übrig geblieben ist, eröffnet – und sie kann auch noch von den nun unvermeidlichen Steuererhöhungen ablenken.
Am 02.08.24 veröffentlicht auf: https://off-guardian.org/2024/08/02/uk-riots-the-agenda-becomes-clear/